Freitag 27.05.2011 bis Sonntag 29.05.2011

Neunundzwanzig Stammtischbrüder- und Schwestern  trafen sich am frühen Freitagmorgen noch etwas müde aber gut gelaunt im Kölner Hauptbahnhof. Nachdem wir unsere Jubiläumsfahrt zum fünfzehnjährigen Bestehen des Stammtisch Untereschbach 2009 mit dem Bus nach Meiningen unternommen hatten, sollte diesmal standesgemäß mit dem Zug gefahren werden. Pünktlich um 6:09 Uhr fuhr der IC 2000 vom Gleis 5 ab. Alle Stammtischler konnten in einem Großraumwagen zusammensitzen. Zu unserem Erstaunen kam der Zug pünktlich wie geplant um 10:12 Uhr im Hamburger Hauptbahnhof an. Das viele Gerede über die Unpünktlichkeit der Bahn konnten wir heute nicht bestätigen.

Vom Bahnhof ging es dann zu Fuß zu unserem Hotel in den Stadtteil Hammerbrook. Der Weg war zwar nur ca. 1000 m lang aber mit unserem Gepäck in der Hand wurden wir schon etwas gefordert. Zum einchecken ins Hotel war es dann noch zu früh. Aber unsere Koffer konnten wir schon einmal abstellen. 

Nun ging es zum Hauptereignis der Hamburg Fahrt. Die Besichtigung des „Miniatur Wunderlandes“ in der Speicherstadt am Hafen.  Auf ca. 2000qm ist eine riesige Modelleisenbahn mit  20000m Gleislänge, vielen  Zügen, unzähligen kleinen Figuren, fahrenden Autos, Schiffen, fantastischen Landschaften und vieles mehr zu sehen. Für viele von uns war es nicht der erste Besuch und sicher auch nicht der letzte. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Während unseres Besuches wurde im Skandinavien Bereich das Wasser gereinigt und erneuert. Deswegen  konnten leider  auch keine Schiffe verkehren. Es ist zwar richtig dass wir wegen der Modellbahn gekommen waren, aber den Landschaften von Norwegen und Schweden ohne Schiffe fehlte doch etwas sehr wichtiges. In der erst kürzlich fertiggestellten neuen Themenwelt wurden wir aber entschädigt. Die Macher des Miniatur-Wunderlandes haben einen kompletten Flughafen im HO Maßstab  nachgebaut. Der rege Betrieb auf dem Vorfeld mit rangierenden Flugzeugen, dem vielen Ver.- und Entsorgungsfahrzeugen wurde dargestellt. Flughafengebäude wie Tower, Empfangsgebäude. Flugzeughallen, Parkhäuser und vieles mehr waren in realistischer Anordnung zu sehen.

Aber das spektakulärste waren die richtig startenden und landenden Flugzeuge. Unter einer entsprechenden Geräuschkulisse konnte man beobachten wie die Flugzeuge zum Start rollten. In der Warteposition auf die Startfreigabe warteten,  mit aufbrausenden Düsen immer schneller rollten und sich am Ende der Startbahn durch eine raffinierte Mechanik in die Luft erhoben. Selbst das Eintauchen in die Wolken wurde mit einen wolkenfarbigen Vorhang, der zu Seite schnellte und das Flugzeug verschwinden lies,  simuliert. Es war also kein Wunder dass sich am Flugplatz die Besucher nur so  drängelten und ein guter Sichtplatz schwer zu erkämpfen war.

Trotz stärkendem Mittagessen im Restaurant des Miniaturwunderlandes, nach 4 bis 5 Stunden Eisenbahn und Zubehör schauen, wurden auch die standfestesten Stammtischler müde, und verließen die Ausstellung. Für den restlichen Nachmittag war kein weiteres Programm vorgesehen, so konnte Jeder auf eigene Faust Hamburg erkunden. Für 20:00 Uhr war das gemeinsame Abendessen im Hotel vorgesehen. Vorher konnten wir endlich unsere Zimmer beziehen.

Das Haus war ein AO Hostel einer Hotelkette. Es strahlte den Charme einer Jugendherberge aus dem letzten Jahrhundert aus. Die Zimmer waren sehr einfach und nicht besonders gepflegt. Das Abendessen entsprach dann auch dem gesamten Ambiente. Für den nächsten Ausflug wissen wir, dass beim Hotel nicht so sehr auf den Preis, sondern mehr auf die Qualität geschaut werden muss. Der restliche verbliebene Abend reichte nur noch zu einem kleinen Spaziergang über die Mönckebergstraße.

Das Frühstück am nächsten Morgen hat uns aber zum großen Teil wieder versöhnlich gestimmt. Es wurde ein reichhaltiges Buffet  angeboten das kaum Wünsche offen lies. Um 9:30 Uhr Trafen wir uns dann vor dem Hotel zur Abstimmung des Tagesprogramms. Die Mehrheit wollte gern eine Schiffstour auf der Binnen- und Außenalster unternehmen. Zu Fuß ging es durch die Hamburger Innenstadt zum Jungfernstieg. Mit modernster Technik, einem Schiff mit Solarantrieb, steuerte uns der Kapitän um die Binnenalster. Dann ging es unter den beiden Brücken, Lombardsbrücke und Kennedybrücke, in die Außenalster. Zu jedem Gebäude am Ufer hatte er die entsprechende Erklärung parat. Wir haben interessantes über die Kirchen, die Hotels, die Villen und nicht zu vergessen über die vielen Jacht-  und Ruderklubs der Hansestadt erfahren. Jedem Hamburg Besucher ist solch eine Schiffsrundfahrt nur zu empfehlen.

Nach der ca. zweistündigen Rundfahrt war der restliche Tag zur freien Verfügung vorgesehen. Es bot sich ein Stadtbummel durch die Innenstadt an. Am Rathaus, das man auch besichtigen konnte, gab es sportliche Aktivitäten und Lifemusik mit einer holländischen Feuerwehrkapelle. Hamburg ist aber auch die Stadt der Musicals. Unter vielen verschiedenen Aufführungen konnte gewählt werden. „König der Löwen“, „ Tarzan“, „ Sister Act“ und „Heiße Ecke“. Der Unterzeichner hat den König der Löwen gewählt und es nicht bereut. Ungewöhnlich war schon die Anfahrt zum „Theater im Hafen“. Von den Landungsbrücken aus wurden wir von einem Fährschiff auf die andere Hafenseite befördert. Obwohl wir schon recht zeitig am Theater eintrafen, waren wir nicht die ersten Besucher.

Man hatte den Eindruck dass man in  einen Familienausflug mit Picknick geraten war.  Wer noch nicht gegessen hatte konnte es hier nachholen. Es gab Würstchenbuden, Kuchen, Eis und Waffel wurden verkauft. Auch wer nichts essen wollte musste den Geruchsmix aus den angebotenen Speisen ertragen. Die Vorstellung war dann bis auf den letzten Platz besetzt. Und Wir konnten froh sein, dass unsere Eintrittskarten schon vor einem halben Jahr über das Internet gekauft worden waren. Denn wer an der Abendkasse noch ein Ticket haben wollte wurde enttäuscht.

Von tollen afrikanischen Schauspielern wurden wir in die faszinierende Welt Afrikas entführt. Dass Schauspieler in Tiermasken agierten konnte man bei der turbulenten und farbenprächtigen Aufführung manchmal vergessen. Die Gestaltung des Samstagabends war dann wieder jedem selbst überlassen. 

Ein Musical Besuch macht natürlich hungrig. Für den gemeinen Touristen gibt es an den Landungsbrücken naturgemäß viele  Möglichkeiten auf die Schnelle seinen Hunger zu stillen. Den Touristen wollten wir uns aber nicht anschließen. Per Zufall haben wir direkt am Hafen eine Straße mit vielen portugiesischen Restaurants entdeckt. Hier gab es zwar keine typischen Hamburger Gerichte wie Labskaus und Fischsuppe, aber nach einem guten südländisch gestalteten Abendessen können wir  die portugiesische Küche nur weiter empfehlen.

Am Sonntagmorgen gab es wieder ein Frühstücksbuffet des uns weiter mit dem Hotel versöhnte. Um 09:30 Uhr trafen wir uns zu Planung des Tages in der Lobby. Die Mehrheit entschied sich für eine Stadtrundfahrt. Vorher mussten die Koffer noch untergestellt werden, da wir die Hotelzimmer räumen mussten. Geschlossen marschierten wir zum Bahnhof und belegten eine Menge Schließfächer mit unseren Koffern. Die roten Doppeldeckerbusse für die Stadtrundfahrt warteten schon direkt hinter dem Bahnhof auf uns. Alle stürmten auf das obere Cabrio Deck in der Hoffnung dass wir ja oben ohne fahren könnten. Aber pünktlich zur Abfahrt des Busses trübt sich das Wetter ein, und auch ein leichter Regen lies nicht lang auf sich warten.

Eine nette Stadtführerin machte uns nun mit weiteren Hamburger Sehenswürdigkeiten vertraut. Durch die Schiffstour am Samstag und mehrere Stadtrundgänge hatten wir schon viel gesehen, sodass wir bei machen Gebäuden einen hohen Wiedererkennungswert verzeichnen konnten. Der Bus fuhr dann auch durch St. Pauli. Bei Tageslicht betrachtet machte das Amüsierviertel aber einen recht tristen Eindruck. Es fehlte halt die Dunkelheit mit den bunten Leuchtreklamen, und die mit vielen Menschen belebten Kneipen. Nach zwei Stunden war die Rundfahrt beendet.

Wir kannten uns in Hamburg noch besser aus und wurden vom Bus wieder am Hauptbahnhof abgesetzt. Die Stadtführerin hatte noch einen Tipp für uns parat. Im nahegelegenen Stadtteil St. Georg wurde ein  Stadtfest gefeiert das wir uns nicht entgehen lassen sollten.  Dem Hinweis sind wir gerne gefolgt. Hier konnten wir dann ausführlich bummeln. Es wurde Musik unterschiedlicher Richtung dargeboten. Eine Trommeltruppe legte sich kräftig ins Zeug, und türkische Musik wurde life präsentiert. Man konnte über einen Flohmarkt schlendern, und an den unterschiedlichsten Verkaufsständen Dinge erwerben die man nicht brauchte.

Auch für das leibliche Wohl war mit einem reichhaltigen Angebot gesorgt. Um 15:04 Uhr sollte der Zug nach Köln abfahren. Viele von uns waren schon weit vor der Zeit im Bahnhof. Den Zug wollte eben keiner verpassen. Die Bahnsteige waren mit Menschen überfüllt. An den Anzeigetafeln und über Lautsprecherdurchsagen wurde über Fahrplanänderungen und Verspätungen mehr recht als schlecht informiert. Wir hatten trotzdem herausbekommen, dass unser Zug anstatt von Gleis 7 nun von Gleis 11 abfahren sollte.

Ein „Personenschaden auf den Gleisen“ in der Zufahrtsstrecke zum Bahnhof war dann die Ursachen für eine ca. 45 minütiges verspätetes Eintreffen  unseres Zuges im Bahnhof. Als der Zug in das Gleis einfuhr war der Verspätungsärger schnell verflogen. Als wollte die Deutsche Bahn etwas gutmachen, hatte sie für den Eisenbahnstammtisch einen nostalgischen Zug eingesetzt. Vorne eine E-Lok der Baureihe 103, und dann Personenwagen aus dem letzten Jahrhundert mit Einzelabteilen für sechs Personen.

Mit guten Gesprächen verging die vierstündige Rückreise wie im Fluge. Die E 103 flitzte wie ein ICE, und tat ihr möglichstes um die Verspätung aufzuholen. Aber als wir in Köln Hbf. einliefen betrug die Verspätung immer noch eine Dreiviertelstunde.Auf dem Bahnsteig wartete dann eine Überraschung auf uns.

Unsere Reiseorganisatoren Liesel und Josef Pilgram waren auf den Bahnsteig zur Begrüßung gekommen. Sie konnten wegen der Krankheit von Josef leider nicht mitfahren. Auf diesem Wege wollen wir uns bei den beiden bedanken und Josef weiter gute Genesung wünschen.

Nach der allgemeinen Begrüßung schnappte sich jeder sein Gepäck und ging mit Bus, Bahn, Auto oder Taxi auf den letzten Teil der Heimreise. Wir haben schöne und ereignisreiche Tage in Hamburg verlebt, und freuen uns schon heute auf das Jahr 2012. Dann feiert der Stammtisch Untereschbach sein 20 jähriges Bestehen. Die zugehörige Festveranstaltung wird es in sich haben.

Heinz Boine

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